Ein Fest für die Sinne ...

Die Magie des Dekantierens entfaltet sich, wenn Sie einen guten Wein vorsichtig in eine Karaffe (Dekanter) umfüllen. Dabei werden kontrollierte Sauerstoffzufuhr und das Absinken von eventuellem Weinstein oder vorhandenem Bodensatz (Depot) gewährleistet. Diese Methode ermöglicht eine schnelle und effektive Belüftung des Weines, die das Aroma und den Geschmack auf eine neue Ebene hebt.

In den Weiten des Dekanters treffen wichtige Geschmacksträgermoleküle wie Kohlenwasserstoffe, Säuren und Ester auf ein höheres Sauerstoffangebot. Dies führt zu einer Oxidation und damit zu einer raschen Entfaltung der Aromen, die in der geöffneten Flasche aufgrund des Tannin-Gehalts nicht in diesem Ausmaß möglich wäre.

Junge, noch etwas kantige Weine profitieren besonders von dieser Behandlung, da Luft und Sauerstoff den Geschmack harmonisieren und geschmeidiger machen. So entsteht eine vorgezogene Reifung, die den Genuss des Weines in ein außergewöhnliches Erlebnis verwandelt.

Aber Vorsicht: Bei älteren, bereits überreifen Weinen kann das Dekantieren den Geschmack negativ beeinflussen. Diese "gekippten" oder oxidierten Weine eignen sich bestenfalls zum Kochen oder für schmackhafte Soßen, aber nicht mehr für den Trinkgenuss.

Die Kunst des Dekantierens hängt von vielen Faktoren ab, wie etwa dem Tanningehalt, der Lagertemperatur, Luftfeuchtigkeit und der Art des Verschlusses. In liegenden Flaschen reift der Wein – durch die größere Kontaktfläche der Luftblase zum Wein – theoretisch etwas schneller als bei stehenden. In der Praxis spielen jedoch auch andere Faktoren eine Rolle.

Letztendlich entscheidet Ihr Geschmack, ob ein Wein dekantiert werden soll oder nicht. Schärfen Sie Ihre Sinne und folgen Sie Ihrer Liebe zum Wein, um den perfekten Zeitpunkt für den Genuss herauszufinden. Experimentieren Sie, vertrauen Sie auf Ihre Erfahrungen und genießen Sie das aufregende Abenteuer, das Sie beim Entdecken der facettenreichen Welt des Weines erwartet.